Wirtschaftslehre Wirtschaftskunde, Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre

Erlös-Äquivalenz-Theorem / Revenue Equivalence Theorem


Das Erlös-Äquivalenz-Theorem, bzw. auf Englisch Revenue Equivalence Theorem, besagt, dass der erwartete Gewinn des Anbieters bei einer Auktion in den vier klassischen Auktionsformen (englische Auktion, Vickrey Auktion, Holländische Auktion und verdeckte Erstpreisauktion) identisch ist.

Das Theorem basiert mit Bezug auf das Benchmark Model von McAfee u. McMillan auf folgenden vier Modellannahmen:

  1. risikoneutrale Akteure: Handlungsalternativen werden ausschließlich anhand der erwarteten Auszahlung beurteilt
  2. Independent Private Value Modell: Grenzt sich vom Common Values Modell ab und besagt, dass jeder Bieter genau weiß, welchen Wert das Gut für ihn persönlich hat. Im Gegenzug kennt aber nicht, welchen Wert das Gut für die anderen Bieter hat. Wie hoch der eigene Wert ist, hängt von der persönlichen Vorliebe/Geschmack ab. Kurz gesagt: Die objektiven Eigenschaften des Auktionsgutes sind allen Bietern bekannt, da öffentlich. Die konkrete Zahlungsbereitschaft der einzelnen Bieter ist hingegen privat.
  3. symmetrische Akteure: Die relevanten Eigenschaften aller Akteure ist identisch, das bedeutet, dass die Zahlungsbereitschaft aller Bieter dieselbe Verteilungsfunktion zugrunde liegt.
  4. rein gebotsabhängige Preisbildung: Trifft lediglich auf Erstpreis- und Zweitpreisauktionen zu. Falls weitere Eigenschaften der Nachfrage in die Preisbildung einbezogen werden, ist diese Voraussetzung nicht erfüllt.


Diese Annahmen ergeben, dass die Englische Auktion, die First Price Sealed Bid Auktion, die Holländische Auktion und die Second Price Sealed Bid Auktion (Vickrey Auktion) im Erwartungswert denselben Preis erzielen (zweithöchste Zahlungsbereitschaft der Bieter). Dabei werden diese Auktionsformen aber nicht immer exakt denselben Preis erzielen.

Über das Erlös-Äquivalenz-Theorem lässt sich so auch begründen, dass Auktionen nicht grundsätzlich einem Festpreis vorzuziehen sind.

Quelle:

  • Internet-Okonomie (Springer-Lehrbuch) (German Edition) Taschenbuch - 16. April 2010 von Ralf Peters


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