Organisationstypen der Produktion
Unter den Organisationstypen der Produktion versteht man die Anordnung der Arbeitssysteme und den zwischen ihnen bestehenden Transportbeziehungen. Es geht also um die organisatorische Gestaltung von Fertigungsabläufen.
Nach Günther/Tempelmeier können die Organisationstypen der Produktion folgendermaßen aufgeteilt werden:

Nachfolgend weitere ausführliche Informationen zu den Organisationstypen der Produktion:
Werkstattproduktion/Werkstattfertigung
Die Werkstattproduktion lässt sich unter das Funktionsprinzip einordnen. Bei diesem Fertigungstyp sind die einzelne Bereiche nach dort durchgeführte Tätigkeiten strukturiert, d.h. eine Zusammenfassung der Maschinen, die gleichartige Arbeiten verrichten (Werkstätte). Werkstücke werden dabei zwischen den einzelnen Werkstätten transportiert. Der Vorteil liegt in der hohen Flexibilität, dafür kann es aber zu langen Durchlaufzeiten kommen. Nachteile sind also unter anderem lange Transportwege und Wartezeiten, Platzbedarf und Raumkosten, sowie hohe Lagerkosten.Reihenproduktion/Reihenfertigung
Die Reihenproduktion/Reihenfertigung wird in das Objektprinzip eingeordnet. Es herrscht einheitlicher Materialfluss, allerdings ohne eine zeitliche Bindung (im Gegensatz zur Transferstraße beispielsweise). Eine Anordnung der Maschinen findet bei der Reihenproduktion also so statt, wie sie im Produktionsverlauf dann auch benötigt werden. Damit entfallen lange Transportwege. Puffer zwischen den einzelnen Arbeitsplätzen sollen dafür sorgen, dass es zu keinen Verstopfungen kommt. Damit unterliegen auch die Mitarbeiter keinen zeitlichen Druck.Transferstraße (Fließband)
Die Transferstraße (Fließband) ist wie die Reihenproduktion unter dem Objektprinzip angeordnet und zeichnet sich durch einen einheitlichen Materialfluss aus. Darüber hinaus gibt es eine zeitliche Bindung und ein gekoppelter Materialfluss. Die Werkstücke sind fest mit dem Transportsystem verbunden und können nur simultan fortbewegt werden (synchroner/gekoppelter Materialfluss). Damit wird das Arbeitstempo fremdbestimmt. Weiter bleibt die ganze Produktion bei Ausfall einer Maschine stehen. Auch eine geringe Anpassungsfähigkeit wäre zu nennen. Als Vorteile wären die kurze Transport- und Durchlaufzeiten zu nennen. Ebenfalls fallen keine Lagerkosten für ein Zwischenlage an und der Fertigungsablauf ist übersichtlich.Ausgelegt ist die Transferstraße im Normalfall für die Produktion einer einzelnen Produktart in großen Stückzahlen.
Fließproduktionslinie
Die Fließproduktionslinie unterscheidet sich von der Transferstraße (Fließband) lediglich in der Hinsicht, dass ein nicht gekoppelter Materialfluss stattfindet. So können Werkstücke auch unabhängig voneinander, z.B. durch selbständige Fördereinrichtungen, bewegt werden (asynchroner und nicht gekoppelter Materialfluss). Damit können Störungen durch Puffer zwischen den Arbeitssystemen aufgefangen werden.Flexibles Fertigungssystem
Das flexible Fertigungssystem gehört dem Objektprinzip an und besitzt einen beliebigen Materialfluss, der automatisiert ist. Es sind also Mehrmaschinensysteme, die beispielsweise über Verkettungseinrichtungen verbunden sind und zwischendrin Lager haben können. Damit ist es automatisierter Werkstückfluss möglich.Produktionsinsel
Die Produktionsinsel unterscheidet sich vom flexiblen Fertigungssystem lediglich darin, dass es nicht automatisiert ist. Generell wird durch die Zusammenstellung verschiedener Maschinen die Transportwege verkürzt. Durch die Zusammenfassung zu Fertigungsinseln gibt es auch weniger Zwischenlager, was sich positiv auf die anfallenden Kosten auswirkt.Quellen:
- Produktion und Logistik (Springer-Lehrbuch) von Hans-Otto Günther und Horst Tempelmeier
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- Vahlens Kompendium der Betriebswirtschaftslehre Bd. 1
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