ROI (Return on Investment)
Unternehmen müssen investieren, um Gewinne zu machen. Dazu müssen sie sich mit der Frage auseinandersetzen, welcher Einsatz den meisten Gewinn bringt. Klug gewählte Investitionen sind besonders für Unternehmensgründer und Start-ups zum Weiterbestehen wichtig.
Hier kommt der ROI ins Spiel. Er liefert die nötige Formel, um festzustellen, ob sich ein Einsatz gelohnt hat.
Was ist der ROI?
ROI ist ein Begriff aus der Betriebswirtschaft und die Abkürzung für Return on Investment. Er beschreibt die Kennzahl, mit der Unternehmen die Rentabilität von eingesetztem Kapital berechnen können. In dem Sinne ist er gleichbedeutend mit Kapitalrendite oder Kapitalverzinsung. Anlagenrentabilität, Anlagenrendite oder Anlagenverzinsung sind weitere mögliche Bezeichnungen.
Die Grundlagen zur Berechnung von Anlagenrentabilität hat der Amerikaner Frank Donaldson Brown geschaffen. Er war Finanzvorstand und geschäftsführender Direktor beim Chemiekonzern DuPont und General Motors. Bereits während seiner Tätigkeit in der Finanzverwaltung bei DuPont entwickelte er verschiedene statistische Formeln, um die Einsätze des Unternehmens bewerten zu können.
Dabei entstand 1919 erstmals der Begriff „Return on Investment“, mit dem sich die Erträge von Kapitalinvestitionen ermitteln lassen. Brown ist somit der Urheber der Standard-Finanzkennzahlen, dem Return on Investment wie dem Return on Equity. Sein System der Kennzahlen, das auch als Du-Pont-Schema oder Du-Pont-Kennsystem bezeichnet wird, gilt als das älteste Kennzahlsystem der Welt.
Der ROI gibt das Verhältnis zwischen Gewinn und dem dafür eingesetzten Aufwand an und kann einem Unternehmen genauere Auskunft geben, ob sich seine Investition gelohnt hat. Er zeigt genauso, wenn sich etwas nicht gelohnt hat und eventuell verändert oder unterlassen werden muss.
Wenn kein zusätzlicher Umsatz verzeichnet wird, heißt das, dass der ROI bei null liegt. Es kann auch sein, dass der Umsatz nach einer Investition zurückgeht; dann liegt ein negativer ROI vor.
Mit dem ROI kann ein Unternehmen seine Investitionen besser und gezielter planen und steuern. Er kann die Entscheidung erleichtern, ob eine geplante Investition überhaupt durchgeführt werden soll oder kann vorab zeigen, wie gewinnträchtig sie eventuell wird. Die Berechnung kann ebenso von Außenstehenden genutzt werden, die sich über den Wert eines Unternehmens informieren wollen.
Wie wird der ROI berechnet?
Erfolge in Unternehmen können auf unterschiedliche Art gemessen werden. Daher gibt es verschiedene Möglichkeiten, den ROI zu berechnen. In der allgemeinen Formel ergibt sich der ROI aus dem Erfolg, wenn er durch den Kapitaleinsatz geteilt wird.
Bei einzelnen Investitionen wird zur Erfolgsberechnung die Formel „Gewinnanteil durch Kapitaleinsatz“ herangezogen. Bei langfristigen Berechnungen geht es um den Totalerfolg, der durch die Investitionskosten geteilt wird. Für Investitionen, die für einen längeren Zeitraum geplant werden und die sich nicht so rasch amortisieren, ist es hilfreich, die bereits vorhandenen Rückflüsse einzubeziehen. Hier ergibt sich der ROI aus der Formel: Rückflüsse geteilt durch Investitionskosten.
Um das Verhältnis von Gewinn zu Gesamtkapital noch deutlicher zu machen, ist im Folgenden die genutzte Gleichung zur Berechnung des ROI ausführlicher dargestellt. Dabei gilt für den ROI die Aussage, dass er sich aus der Multiplikation von Umsatzrentabilität und Kapitalumschlag ergibt.
Dabei beschreibt der Gewinn den reinen Wert, der einem Unternehmen nach Abzug sämtlicher Ausgaben am Ende bleibt. Mit Umsatz sind sämtliche Einnahmen gemeint; das investierte Kapital stellt den Wert dar, den die getätigte Investition gekostet hat.
Zur Berechnung der Umsatzrentabilität wird der Gewinn durch den Umsatz geteilt. Der Kapitalumschlag meint das Verhältnis von Umsatz und investiertem Kapital; er errechnet sich aus der Gleichung Umsatz geteilt durch Kapitaleinlage.
Führt man beide Gleichungen zusammen, fällt der Umsatz durch Kürzung weg und es verbleibt am Ende: Der ROI ist das Ergebnis vom Gewinn geteilt durch das Gesamtkapital.
Um den ROI zu berechnen, werden die bekannten Werte von Gewinn, Umsatz und Gesamtkapital in die Formel eingesetzt. Der sich daraus ergebene Wert wird mit Prozent gekennzeichnet. Um auf korrekte Prozentwerte zu kommen, wird die Gleichung vorab mit 100 multipliziert.
Ergibt sich ein Wert von 20 Prozent, so bedeutet das, dass mit einem Euro investiertem Kapital ein Gewinn von 20 Cent erwirtschaftet wurde.
Am gewonnenen Prozentwert lässt sich das Wachstum eines Unternehmens ablesen. Firmen, die auf Wachstum angewiesen sind, brauchen zum Beispiel einen Wert zwischen 15 und 25 Prozent, um mit der Konkurrenz mithalten zu können.
Wenn ein Unternehmen feststellen will, wie erfolgreich bzw. effizient eine einzelne Investition war, setzt es andere Werte in die Formel ein. Dann ergibt sich der ROI aus dem Gewinn, den die Einlage eingebracht hat, geteilt durch den investierten Kapitalaufwand.
Kritik am ROI
Rückblickend können Unternehmen ihren ROI immer sehr genau berechnen. Allerdings gelten bei zukünftigen Investitionsvorhaben einige Einschränkungen. Hier kann er nur bedingt zur Erfolgsprognose herangezogen werden.
Der ROI hat einen stark statischen Charakter. Er bezieht nur bestimmte finanzielle Faktoren und unternehmensinterne Informationen ein. Er kann weder den Faktor Zeit noch verschiedene andere komplexere Sachverhalte vollauf berücksichtigen. So lässt er nur einen bestimmten Betrachtungszeitraum zu; wenn Einlagen mit unterschiedlichen Laufzeiten verglichen werden sollen, eignet er sich nicht als Messinstrument.
Auch andere wichtige Kriterien fehlen. Unternehmenserfolge bestimmen sich unter anderem durch Kundenwünsche und Kundenzufriedenheit. Auch die Mitarbeiterzufriedenheit ist eine bestimmende Größe, ebenso wie die allgemeine Marktsituation und konkurrierende Unternehmen. Der Faktor Risiko und andere Formen der Finanzierung, z.B. das Leasing, können ebenso Einfluss nehmen.
Diese Faktoren werden im ROI nicht berücksichtigt. Deshalb sollte er bei der Bewertung von Unternehmen und bei der Frage nach neuen Investitionen nicht als alleiniger Maßstab herangezogen werden.