Wirtschaftslehre Wirtschaftskunde, Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre

Aufgaben des Marketing-Managements


Die nachfolgenden Aufgaben des Marketing-Managements gehen aus Philip Kotlers Buch Marketing Management: Analysis, Planning, and Control aus dem Jahr 1980 hervor.

Conversional Marketing

Conversional Marketing ist dann vonnöten, wenn man eine negative Nachfrage vorfindet. Dies ist z.B. dann der Fall, wenn der Konsument das Produkt oder den Service nicht mag. Dies ist beispielsweise bei einem Zahnarzt der Fall. Wer geht freiwillig und gerne zum Zahnarzt? Obwohl eine Zahnbehandlung wichtig ist, würde sich wohl dennoch ein großer Teil der Menschen vor dieser drücken. Es besteht also eine negative Nachfrage und mit dem Conversional Marketing muss diese negative Nachfrage nun umgekehrt werden. Dafür muss man erst einmal herausfinden, warum das Produkt oder der Service nicht gemocht wird. Anschließend können Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Beim Zahnarzt-Beispiel würde z.B. durch Conversional Marketing versucht werden die Angst der potentiellen Patienten vor dem Gang zum Zahnarzt zu minimieren oder ganz zu nehmen.

Wie man merkt ist Conversional Marketing neben Countermarketing einer der schwierigsten Aufgaben des Marketing-Managers.

Stimulational Marketing

Beim Stimulational Marketing wird versucht eine Nachfrage zu erzeugen, wenn bisher noch keine Nachfrage existiert. Das ist dann der Fall, wenn der Konsument gar kein Interesse an dem Produkt besitzt. Dies wiederum kann unterschiedliche Ursachen haben. Entweder er kennt das Produkt gar nicht, da es ein neues innovatives aber eben noch unbekanntes Produkt ist, oder er hat an dem Produkt unter den gegebenen Umständen momentan kein Bedarf. Ziel ist es nun durch Stimulational Marketing eine positive Nachfrage zu erzeugen, z.B. in dem es ein Bedürfnis oder Wunsch nach diesem Produkt bei den Konsumenten erzeugt.


Developmental Marketing

Beim Developmental Marketing herrscht eine latente/versteckte Nachfrage nach etwas das bisher in Form von schon erhältlichen Produkten oder Dienstleistungen nicht existiert. Hier kann man nun mit Developmental Marketing ansetzten und ein schon vorhandenes Produkt so entwickeln, dass es den Wünschen der Konsumenten entspricht. So wünschen sich beispielsweise viele Zigaretten-Raucher, dass es eine gut schmeckende Zigarette gibt, die allerdings kein gesundheitsgefährdenden Teer und Nikotin besitzt.

Sinn macht Developmental Marketing erst, wenn man genau weiß, was die Menschen haben wollen. Dafür muss erst einmal viel Geld in die Marktforschung und dann in die Produktentwicklung gesteckt werden.

Remarketing

Beim Remarketing hat schon rege Nachfrage bestanden, die dann aber aus welchen Gründen auch immer zurückgegangen ist oder stagniert hat. Ein Beispiel wo Remarketing Sinn machen würde ist die Kirche. Sie schlägt sich schon seit Jahren mit rückläufigen Mitgliederzahlen und immer weniger Interesse herum. Auch Prominente verlieren ohne Remarketing schnell an Bedeutung, sodass das ein oder andere Sextape schnell wieder für eine gesteigerte Mediennachfrage sorgen kann. Dies ist wohl das beste und effektivste Remarketing überhaupt, auch wenn es zugegebenermaßen wohl nur für die wenigsten in Frage kommen dürfte.


Synchronmarketing

Beim Synchronmarketing liegt eine unregelmäßige Nachfrage vor. So wird das Unternehmen zwar mit der durchschnittlichen Nachfrage zufrieden sein, mit der Verteilung der Nachfrage aber nicht. Es bringt einem Frisör nichts, wenn er am Nachmittag 100 Kunden hat, die sich die Haare schneiden lassen möchte. Er wird zwar über die Nachfrage erfreut sein, kann diese aber nie im Leben ordentlich bedienen, was mit langen Wartezeiten und Verärgerung bei den Kunden verbunden ist. Stattdessen wird er mit Synchronmarketing versuchen die Kunden auf den ganzen Tag zu verteilen. Hat er Morgens beispielsweise kaum Kunden, kann er den Termin attraktiver gestalten, in dem beispielsweise alle Kunden die Morgens kommen umsonst Kaffe oder Brezeln bekommen. Gleiches gilt natürlich auch für Termine am Mittag oder Abend.

Synchronmarketing findet man oft bei saisonal-bedingten Produkten und Dienstleistungen vor, wie beispielsweise in der Reisebranche.

Maintenance Marketing

Beim Maintenance Marketing liegt genau der Zustand vor, der jeder Marketer erreichen möchte: volle Nachfrage. Da die Marktnachfrage sich aber jederzeit ändert und die Konkurrenz nie schläft, muss man aktiv sein um diesen Zustand halten zu können. Genau das macht man im Maintenance Marketing. So hält man im Maintenance Marketing den Preis auf dem richtigen Niveau, schaut das die Verkäufer weiterhin motiviert bleiben und behält Kontrolle über die Kosten und Verkäufe.

Demarketing

Beim Demarketing liegt der ungewöhnliche Fall vor, dass die Nachfrage zu hoch ist. Durch Demarketing soll die Nachfrage temporär oder permanent reduziert werden.

China sah sich beispielsweise mit einem Bevölkerungswachstum konfrontiert, der das Land in den Abgrund gerissen hätte, hätte man hier nicht eingegriffen. Inwiefern natürlich Chinas 1-Kind-Politik nun Demarketing ist, darüber kann man diskutieren. Ein Beispielfall bei dem Demarketing eine Lösungsalternative gewesen wäre, wäre es auf jeden Fall.

Bei Produkten bei denen die Nachfrage verringert werden soll, würde man mit Demarketing den Preis erhöhen oder die Produkt-Qualität senken. Auch das senken der Werbeanstrengungen fallen unter das Demarketing.

Countermarketing

Auch beim Countermarketing herrscht eine nicht gewollte Nachfrage. Dabei ist die Nachfrage aber nicht nur zu hoch, sondern sie wird überhaupt nicht gewünscht. Diese ungesunde Nachfrage soll nun mit dem Countermarketing zerstört werden.

Klassische Beispiele für den Einsatz von Countermarketing sind Themen wie Alkohol, Drogen oder auch Zigaretten.